Wolford steigert Umsatzerlöse und senkt Fixkosten

  • Umsatz im ersten Halbjahr steigt um 4 Prozent
  • Nach positivem EBIT in Q2 sinkt operativer Verlust auf 6,18 Mio. €
  • Fixkosten nachhaltig reduziert
  •  Überbrückungskredit vorzeitig zurückgeführt
  • Ausblick bestätigt

 

Wien/Bregenz, 06. Dezember 2017: Die an der Wiener Börse notierte Wolford AG hat im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres ihre Umsätze stabilisiert und die Verluste reduziert. Im Zeitraum Mai bis Oktober 2017 stiegen die Umsatzerlöse um 3,7% auf 70,15 Mio. € (Vorjahr 67,62 Mio. €); allein im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 3,0 % auf 41,06 Mio. €. Bereinigt um Wechselkursveränderungen (insbesondere infolge der Abwertung des britischen Pfunds und des US-Dollars) liegt das Umsatzplus im gesamten ersten Halbjahr bei 4,7 %. Im Zuge der Umsatzsteigerung und sinkender Fixkosten verbesserte sich auch das operative Ergebnis (EBIT) von ‑7,86 Mio. € im Vorjahr auf ‑6,18 Mio. €; im zweiten Quartal erzielte Wolford ein positives EBIT in Höhe von 1,04 Mio. €. Das Ergebnis nach Steuern lag im ersten Halbjahr bei ‑6,62 Mio. € nach ‑8,07 Mio. € im Vorjahr.

33 Prozent Umsatzplus im Online-Geschäft

Nach Umsatzverlusten infolge von Planungsfehlern im Vorjahr haben sich die Umsatzerlöse von Wolford im ersten Halbjahr sowohl im eigenen Retail-Geschäft als auch im Wholesale-Geschäft wieder stabilisiert: Im Retail stiegen sie im Vergleichszeitraum um 0,72 Mio. € (+1,9 %), im Wholesale leicht um 0,29 Mio. € (+1,2 %). Das eigene Online-Geschäft konnte dank erfolgreicher Marketingkampagnen und wieder guter Produktverfügbarkeit deutlich zulegen: Hier stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 1,62 Mio. € (+32,6 %).

In fast allen relevanten Märkten haben sich die Umsatzerlöse stabilisiert. In den USA (+3,7 %), Deutschland (+2,8 %), Italien (+8,5 %), Österreich (+8,2 %), Spanien (+7,9 %), Belgien (+5,6 %), in der Schweiz (+5,4 %) und in Skandinavien (+2,9 %) konnte die Wolford-Gruppe ihre Umsätze steigern. Deutlich gestiegen sind die Umsatzerlöse in den osteuropäischen Märkten (+36,6%), Umsatzeinbußen verbuchte Wolford hingegen in Frankreich (-2,0 %) und im Zuge des anstehenden Brexit und der Abwertung des britischen Pfunds auch in Großbritannien (-5,5 %).

Sinkende Fixkosten

Die Maßnahmen zur Restrukturierung des Unternehmens greifen zusehends: Vor allem die Personalkosten verringerten sich nachhaltig um 3,66 Mio. € auf 34,47 Mio. €. Im Zuge des Abbaus von Verwaltungsposten in den europäischen Vertriebsregionen sowie der Reduktion von Stellen in der Administration in Bregenz sank die durchschnittliche Mitarbeiterzahl auf Vollzeitbasis im ersten Halbjahr um 82 auf 1.476 Mitarbeiter. Allein im zweiten Quartal verringerten sich die Personalaufwendungen von Wolford um 2,28 Mio. € auf 17,03 Mio. €, was sich trotz höherer Einmal-Aufwendungen im Kontext der Restrukturierung in einem positiven operativen Ergebnis der letzten drei Monate (+1,04 Mio. €) widerspiegelt.

Obwohl dieses Quartalsergebnis die Verluste aus dem traditionell umsatzschwachen ersten Quartal nur begrenzt ausgleichen konnte, verbesserte sich das Halbjahres-Ergebnis in der Folge auf  ‑6,18 Mio. € nach ‑7,86 Mio. € im Vorjahr. Indes lag das Finanzergebnis insbesondere aufgrund der Kosten für Zinsen, Pfand- und Eintragungsgebühren im Zusammenhang mit der Refinanzierung mit ‑1,19 Mio. € deutlich unter dem Vorjahresniveau (VJ: ‑0,40 Mio. €). In der Folge beläuft sich das Ergebnis vor Steuern auf ‑7,36 Mio. € nach ‑8,25 Mio. € im Vorjahr. Das Ergebnis nach Steuern lag bei ‑6,62 Mio. € nach ‑8,07 Mio. € im Vorjahr, somit betrug das Ergebnis je Aktie ‑1,35 € nach ‑1,64 € im Vorjahr.

Erfolgreicher Abbau des Vorratsbestands

Mit Hilfe einer angepassten Produktionsplanung konnte Wolford den überhöhten Vorratsbestand aus dem Vorjahr ohne nennenswerte Abverkäufe um 7,53 Mio. € reduzieren und damit wieder auf ein normales Niveau bringen. Dank dieser Entwicklung und der erzielten Umsatzsteigerung verbesserte sich der Netto-Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit in den ersten sechs Monaten des aktuellen Geschäftsjahres um 6,87 Mio. € auf -7,36 Mio. €. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit betrug -0,52 Mio. € und lag damit um 4,35 Mio. € deutlich unter dem Vorjahr – im ersten Halbjahr hat Wolford im Wesentlichen nur in den Ausbau des Online-Geschäfts investiert. Vor diesem Hintergrund stieg der Free Cashflow (operativer Cashflow abzüglich Investitions-Cashflow) von ‑19,09 Mio. € auf ‑7,88 Mio. €. Im Zuge einer geringeren Inanspruchnahme von Bankkreditlinien verringerte sich der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit deutlich um 17,08  Mio. € auf 2,33  Mio. €. Der Zahlungsmittelbestand betrug zum Periodenende 4,76 Mio. € nach 4,15 Mio. € im Vorjahr.

Überbrückungskredit vorzeitig getilgt

Das Eigenkapital der Wolford Gruppe hat sich im Zuge der Verluste aus den beiden letzten Geschäftsjahren zum Stichtag auf 38,23  Mio. € (31. Oktober 2016: 54,79 Mio. €) verringert, somit lag die Eigenkapitalquote bei 29 % (31. Oktober 2016: 36 %). Die Nettoverschuldung zum 31. Oktober 2017 sank leicht von 40,47 Mio. € auf 39,15 Mio. €.

Die im Juli 2017 mit den Banken vereinbarte Brückenfinanzierung (10 Mio. €) zur Deckung des saisonalen Spitzenbedarfs an Liquidität im Spätsommer hat Wolford nur zur Hälfte beansprucht und in den Monaten Oktober und November bereits vorzeitig zurückgezahlt.

Ausbau des Online-Geschäfts und neue Chefdesignerin

Für die kommenden Monate sind weitere Maßnahmen zur nachhaltigen Kostenreduktion in Vorbereitung, daneben investiert das Unternehmen aber auch in die Sicherung der Grundlagen für künftiges Umsatzwachstum. Im Online-Bereich hat Wolford die technische Basis gestärkt und drei neue Online-Spezialisten eingestellt, die vor allem im kundennahen Front-End-Bereich aktiv sind. Auch das Marketing-Budget wurde systematisch zur Stärkung des Online-Bereichs umgeschichtet. Und nicht zuletzt hat unser Unternehmen die Position der Chefdesignerin sowie die Leitung Brand und Marketing neu besetzt. Somit sind die Rahmenbedingungen für die Neuausrichtung und positive Weiterentwicklung der Marke und des Unternehmens geschaffen.

Ausblick

Wolford bestätigt den Ausblick: für das laufende Geschäftsjahr plant das Management ein leichtes Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr sowie ein negatives Ergebnis. Für die Umsetzung der geplanten Restrukturierungsmaßnahmen zur Ergebnisverbesserung ist bekanntlich ein Zeithorizont von zwei Jahren vorgesehen, die Maßnahmen werden auch erst ab dem Geschäftsjahr 2018/19 vollständig greifen. Ab dann erwartet Wolford wieder ein positives operatives Ergebnis.